Gesundheitsförderung Schweiz

quint-essenz

quint-essenz ist ein Qualitäts- und Projektmanagementsystem, welches speziell für Interventionen der Gesundheitsförderung und Prävention entwickelt wurde.

 Ausgangspunkt

Anlass zur Entwicklung eines spezifischen Qualitätssystems gab Mitte der Neunziger Jahre die Einsicht, dass bestehende Qualitäts- und Projektmanagementsysteme, die hauptsächlich aus dem technischen Bereich stammten, sich nicht ohne Weiteres auf Gesundheitsförderungs- und Präventionsprojekte übertragen liessen - es war ein System gefordert, welches der Komplexität settingorientierter Interventionsprojekte Rechnung trägt. Gleichzeitig sollten die Werte und Prinzipien der Gesundheitsförderung explizit mit berücksichtigt werden. Die erste Entwicklungsphase wurde am Institut für Sozial- und Präventivmedizin der Universität Zürich im Auftrag und in enger Zusammenarbeit mit dem Schweizerischen Bundesamt für Gesundheit realisiert. In Zusammenarbeit mit Fachleuten aus Wissenschaft und Praxis wurden die Grundlagen des Qualitätssystems erarbeitet und im Mai 2000 die erste Version eines online-Angebotes veröffentlicht. Im Jahr 2001 übernahm Gesundheitsförderung Schweiz die Trägerschaft für das Projekt, entwickelte das Qualitätssystem kontinuierlich weiter und baute das Angebot laufend aus.

 Qualitätsverständnis

Folgende Punkte sind für das Qualitätsverständnis von quint-essenz zentral. Qualitätsentwicklung ...

  • ist ein integraler Bestandteil jeder Intervention.
  • ist ein kontinuierlicher, zyklischer Prozess.
  • bedarf der systematischen gemeinsamen Reflexion.
  • umfasst alle Aspekte von Interventionen.
  • liegt in der Verantwortung aller Akteure.
  • kann nicht delegiert werden.

Qualitätsentwicklung hat nur dann eine Chance, wenn sie nicht nur von den Geldgebern eingefordert, sondern auch von den Projektanbietern zum eigenen Anliegen gemacht wird, wenn Kriterien, Methoden und Instrumente als Unterstützung für eine wirkungsvolle und effiziente Umsetzung von Interventionen wahrgenommen und tatsächlich umgesetzt werden. Durch Systematisierung und gemeinsame Reflexion können Stärken und Verbesserungspotenziale in Projekten herausgearbeitet und gezielt für die Weiterentwicklung genutzt werden.

 Grundzüge des Qualitätssystems

Das Rückgrat des Qualitätssystems quint-essenz bilden 24 Qualitätskriterien, die eine systematische Reflexion und Bewertung von Projekten in allen Phasen ihrer Entwicklung und Umsetzung ermöglichen. Für jedes Kriterium gibt es spezifische Thementexte, in denen die inhaltlichen Aspekte des Kriteriums erläutert und Reflexions- sowie Handlungsmöglichkeiten aufgezeigt werden. Die Thementexte verweisen wiederum auf Methoden und Instrumente für die Projektpraxis. Auf diese Weise sind alle Elemente des Qualitätssystems direkt oder indirekt auf die Qualitätskriterien bezogen und in ein Gesamtsystem integriert. Die auf quint-essenz verfügbaren Instrumente sind auf die spezifischen Anforderungen von Interventionen in komplexen sozialräumlichen Systemen zugeschnitten. Sie ermöglichen, in den jeweiligen Phasen eines Projektes auf relevante Aspekte zu fokussieren und gleichzeitig das Gesamtsystem im Auge zu behalten.

 Etablierung einer Qualitätskultur

Die längerfristige Vision von quint-essenz ist die Etablierung einer Qualitätskultur auf allen Ebenen der Gesundheitsförderung und Prävention. Dazu gehört, dass sich Fachleute und Entscheidungsträger auf Ebene Projekten, Programmen und Institutionen für die kontinuierliche Verbesserung einsetzen und entsprechende Ansprüche auch an sich selber stellen. Um eine Qualitätskultur breit abzustützen und nachhaltig zu verankern ist es wichtig, entsprechend den Prinzipien der Gesundheitsförderung auf vorhandenen Ressourcen aufzubauen und Qualität partizipativ weiter zu entwickeln. Wenn diese Haltung in das professionelle Selbstverständnis einfließt, leistet Qualitätsentwicklung einen wichtigen Beitrag zur Professionalisierung von Gesundheitsförderung und Prävention.

 Literaturhinweise

  • Ackermann, Günter; Studer, Hubert & Ruckstuhl, Brigitte (2009). quint-essenz: Ein Instrument zur Qualitätsentwicklung in Gesundheitsförderung und Prävention. In: Kolip, Petra; Müller, Veronika (Hrsg) Qualität von Gesundheitsförderung und Prävention. Handbuch Gesundheitswissenschaften. Bern: Verlag Hans Huber. 137-156.
  • Studer, Hubert; Ackermann, Günter (2009) quint-essenz: Potenziale in Projekten erkennen und nutzen. In: Suchtmagazin. Jahrgang 35, Heft 2, April 2009.
Letzte Änderung: Samstag, 30. August 2014, 14:58 Uhr