Bei Gesundheitsförderung und Prävention handelt es sich um Interventionen in komplexe sozial-räumliche Systeme. Aufgrund der hohen Dynamik im Feld und der Unterschiedlichkeit der Kontexte, in welche interveniert wird, sind standardisierbare Vorgehensweisen eher die Ausnahme und die Komplexität erschwert klare, verallgemeinerbare Aussagen darüber, was der „optimale“ bzw. „beste“ Ansatz ist.
Gesundheitsförderung Schweiz hat in Zusammenarbeit mit nationalen und internationalen Partnern einen Rahmen für Best Practice in der Gesundheitsförderung und Prävention definiert, der als Referenz für Interventionsplanung und Entscheidfindung in der Gesundheitsförderung und Prävention dient. Mit seinen drei Dimensionen (Werte, Wissen, Kontext) soll er ethisch verantwortliches, im breiteren Sinne wissensbasiertes und zugleich kontextsensibles Entscheiden und Handeln fördern.
Die Umsetzung des Best Practice-Ansatzes hilft, die Wirksamkeit von Interventionen zu erhöhen, wenn:
Entsprechend heißt Best Practice in Gesundheitsförderung und Prävention, „die Werte und Prinzipien von Gesundheitsförderung und Public Health systematisch zu berücksichtigen, auf das aktuelle wissenschaftliche Wissen und Experten-/Erfahrungswissen aufzubauen, die relevanten Kontextfaktoren zu beachten, sowie die beabsichtigten positiven Wirkungen erreicht und negative Wirkungen vermieden zu haben“ (Gesundheitsförderung Schweiz, 2010, S. 7).
Eine allgemeingültige, kontextunabhängige Liste von „Best Practice“-Interventionen im Sinne von eindeutigen ‚Rezepten’ für die Praxis ist in den meisten Handlungsfeldern der Gesundheitsförderung und Prävention nicht möglich. Interventionen müssen im neuen Umfeld jeweils mit den Anspruchsgruppen reflektiert und an die veränderten Kontextbedingungen angepasst werden.
Die Umsetzung des Best-Practice-Rahmens verlangt von Fachpersonen eine systematische, wiederkehrende Reflexion oder kritische Hinterfragung einer Entscheidfindung und der Planung, Umsetzung und Evaluation von gesundheitsfördernden oder präventiven Aktivitäten (vgl. Abbildung). Dies erfolgt entlang der drei Best-Practice-Dimensionen und der dazugehörigen Kriterien und Indikatoren, ähnlich einem Radarstrahl, der zur Flugsicherung wiederholt über den Himmel streicht. Diese Forderung nach periodisch wiederkehrender systematischer Reflexion entspricht den Entwicklungszyklen, die laut quint-essenz typisch für einen Projektverlauf sind.
Die Qualitätskriterien von quint-essenz berücksichtigen und operationalisieren im Wesentlichen auch die zentralen Aspekte der Best Practice-Kriterien. Die systematische Berücksichtigung der Qualitätskriterien von quint-essenz bei der Planung, Durchführung, Evaluation und Reflexion von Interventionsprojekten deckt damit auch die wesentlichen Aspekte der Best Practice-Kriterien ab.